Samstag, 14. November 2020

Gewichtung

Hallo Ihr Lieben,

gerade sortiere ich die Bilder dieses Jahres ein bisschen. Der alljährliche Kalender steht an, und der wird allseits geliebt. Meistens gibt es drei Versionen davon - eine mit den Cousins der einen Familienhälfte (für die eine Oma), einen mit der Cousine der anderen Familienhälfte (für die andere Oma/Opa) und einen für uns mit nur unseren Kindern. Ich liebe diese Kalender - wenn man die durchblättert, hat man die Highlight-Fotos des Jahres auf einen Blick und kann super zurückblättern, wie die Kinder gewachsen sind.


Das Probenähen ist da eine sehr praktische Sache, das garantiert nämlich normalerweise viele schicke Spiegelreflex-Bilder von den Kindern. Ich nähe aber gar nicht mehr viel Probe, deswegen ist da - gerade von den großen beiden - nicht mehr so an Bildmaterial übrig. Und jetzt stelle ich fest - dieses Jahr war fototechnisch kein Gutes. So viele Ausflüge sind ausgefallen, die Familienfeiern waren - wenn sie überhaupt stattgefunden haben - im kleinsten Kreis, Urlaube haben wir größtenteils gestrichen. Naja, und zu Hause, im Alltag, fotografiere ich einfach nicht wirklich viel.


Jetzt sitze ich vor einem recht kärglichen Haufen an Bildern (davon die Hälfte mit Maske vorm Gesicht) und sehe wieder, wie wichtig es ist, Erinnerungen zu schaffen. Für die nächste Zeit nehme ich mir fest vor, auch zuhause die Kamera wieder öfter in die Hand zu nehmen. Wenn ich so rekapituliere, haben wir nämlich trotzdem einiges unternommen, nur eben anders als sonst. Wir waren im Wald, im Garten, in Omas Pool (da haben wir den halben Sommer verbracht), wir haben gebastelt, gespielt, wir sind Fahrrad gefahren und vieles mehr. Ich habe es nur nicht festgehalten, weil es mir so alltäglich schien. Was für ein Unsinn.


Wenn uns dieses Jahr etwas gelehrt hat, dann doch wohl, dass es hin und wieder gar nicht das Schlechteste ist, sich auf die kleinen Dinge im Leben zurückzubesinnen. Wie die Welt aussieht, wenn man einen Gang zurückschaltet. Wenn man nicht mit Vollgas durchs Leben rauscht, sondern ein Stück des Weges zu Fuß geht.


Und dann vor allem - dass man diese kleinen Dinge als Erinnerungen, als lebenswert und bemerkenswert wahrnimmt - nicht mehr und nicht weniger, als tolle Ausflüge, als Urlaub am Meer und große Familienfeste. Was zweiteres nicht weniger liebens- und lebenswert macht. Nur eben nicht allein. 


Klar sind wir genervt von der aktuellen Situation. Klar hat es uns ausgebremst und wir hätten heuer so viel mehr und anderes erleben wollen. Vieles war geplant, vieles ist ins Wasser gefallen. Trotzdem. Wenn ich zurückdenke, war das Jahr alles andere als umsonst. Es war langsamer und bedächtiger. Anders eben. Aber auch heuer gab es Vieles, für das ich heute sehr dankbar bin. Auch wenn ich es in dem Moment nicht als foto- und erinnerungswürdig eingestuft habe.


Ich nehme mir fest vor, den kleinen Dingen wieder mehr Gewicht zu geben und sie als genauso wertvoll und erinnerungswürdig wie die tollen großen Erlebnisse zu sehen. Und die Kamera wieder öfter einzustecken. :D


Auf den Bildern sehr ihr heute mal wieder ein selten gewordenes Exemplar - das wunderbare große Tochterkind. Was ist die gewachsen in diesem Jahr, innen und außen. So ein wundervoller Mensch. Witzig, tiefsinnig, wortgewandt, sensibel und mitfühlend, kreativ. Es macht Spaß, ihr beim Wachsen zuzusehen. Hier seht ihr das Fräulein in einer Lima von Pech und Schwefel - gibt's für Kinder und Erwachsene HIER, und die Teilung eignet sich so genial zum Stoffe-Mischen. Vernäht habe ich dafür den letzten Geniestreich von Sabrina von "Am liebsten Sorgenfrei", die "Feels like fall"-Stoffe (gibt's wie die letzten auch bei Alles-fuer-Selbermacher!!). Die Große hat sich in das Rotkehlchen-Paneel aus Sommersweat sofort verliebt. Die passenden Streifen dazu geben dem Shirt und es ist bereits im Dauereinsatz!


Hasenwilde Grüße
Johanna

Sonntag, 27. September 2020

Herbstputz

Ihr Lieben,

heute habe ich ein Outfit für euch, von dem ich überzeugt war, dass ich es euch schon längst gezeigt habe. Der Bub trägt es ständig. Momentan liegt es allerdings auf dem Nähtisch, weil ich versucht habe, ein paar hartnäckigen Flecken bei 60 Grad den Garaus zu machen, und das hat leider das Label nicht überlebt. Ich hab das aber noch drei bis zwölfmal (von Laleloup ist das übrigens, meine Top-Adresse für witzige Labels) in meiner Schublade, also kein Problem - einmal ausgetauscht, Lektion gelernt, Hose zurück in den Schrank. :D


Wir stecken gerade mitten im Herbstputz. Doch, habt ihr richtig gehört. Den Frühjahrsputz haben wir irgendwie verpasst. Alle Menschen um uns herum haben während der Shutdown-Corona-Zeit ihr Haus auf Vordermann gebracht, aber mein Mann konnte (glücklicherweise) ganz normal arbeiten und ich war mit drei Kindern und Homeschooling doch dezent eingespannt (zudem wir ja die Omas nicht in Beschlag nehmen wollten), und deswegen habe ich - gefühlt als einziger Mensch auf dieser Welt - während dieser Zeit noch weniger im Haushalt zustande gebracht als sonst.


Ich bin grundsätzlich mit dem täglichen Kram (Spülmaschine, Bäder halbwegs sauber halten, Kochen, Küche, Wäsche,...) durchaus ausgelastet. Nebenher betreue ich den Bub und nachmittags die Mädels bei den Hausaufgaben, halte meine Kurse und was ich sonst so an Nebenjobs angesammelt habe und verbringe auch sehr gerne intensiv Zeit mit den Kindern, egal womit. Dabei bleiben die "Specials" im Haushalt - Fenster putzen, Schubladen auswischen und durchsortieren und solche Sachen - oft liegen. 


Ich kann ja ganz gut mit ein bisschen familiärem Chaos leben. Dafür nehme ich mir hin und wieder Zeit für mich. Aber manchmal braucht man einfach einen Anlass, um mal wieder das ganze Haus auf den Kopf zu stellen und so richtig durchzupusten. Wenn dann alles ordentlich und geputzt ist, mag ich das nämlich schon auch recht gerne. :D


Wir nutzen jedenfalls die anstehende Erstkommunion nächsten Sonntag, um mal wieder so richtig klar Schiff zu machen. Eigentlich kommen zu diesem Fest ziemlich genau die Menschen, die auch zu jedem unserer Geburtstage kommen, und dafür stellen wir auch nicht das ganze Haus auf den Kopf. Aber wie gesagt, manchmal braucht man eben einen Anlass. Und so verbringen wir gerade allesamt unsere Zeit damit, Kinderzimmer komplett durchzusortieren und auszumisten, Fenster zu putzen, Küchenfronten und Schubladen zu schrubben und was sich eben so an zusätzlicher Putzarbeit angesammelt hat, abzuarbeiten.


Die Kinder helfen mal mit mehr, mal mit weniger Motivation (auf Schränke klettern, um oben Staub zu wischen, finden sie beispielsweise recht lustig) und schön langsam lichtet sich die üppige To-Do-Liste. Die Woche wird sicherlich noch voll, aber wir freuen uns schon auf ein richtig schönes Familienfest im kleinen Kreis am Sonntag - schließlich wartet das Tochterkind schon seit Ende April auf ihren großen Tag. Wahrscheinlich fegt am Sonntag dann die Verwandtschaft, die momentan mit vielen Kleinkindern gesegnet ist, wie ein Tornado durch's Haus. :D Aber dann ist es zumindest wieder sauberes Chaos. :D


Unser Kleinster wuselt jedenfalls geschäftig mit uns durch die Zimmer, patscht fröhlich im Putzwasser oder klettert unerlaubterweise die aufgestellten Leitern hoch und runter. Je bequemer die Kleidung da ist, desto besser. Ich liebe ja Latzhosen an dem kleinen Kerl. Erstens sehen sie superlässig aus an ihm und zweitens rutscht die Hose einfach nicht dauernd über den süßen kleinen Kinderhintern, sondern bleibt relativ zuverlässig da, wo sie hingehört. Und gerade in der Herbstzeit - das hat meine Oma schon immer gesagt - müssen die Nieren warm bleiben. Sonst, Kind, wirst du krank. So ist das nämlich. Hätte sie nicht so viel reden müssen, wenn ich einfach bis ins Erwachsenenalter Latzhosen getragen hätte. :D


Die Hose ist nach dem Overall-Ebook von Lowland entstanden. Das ist ein superschicker Schnitt, allerdings auf Englisch! Den Stoff "Light Stripes" durfte ich für die liebe Sabrina von "Am liebsten Sorgenfrei" vernähen, die ihn für Alles-für-Selbermacher designt hat - und da gibt es auch noch ein paar Restchen, die verlinke ich euch direkt HIER. Obendrauf eine Jeanstasche, die ich einer aussortierten Jeans entwendet habe. Dazu gab's eine Mietze von rosarosa aus Stoff aus dem Fundus, ein Tuch nach dem Freebook von rosarosa und die Mütze ist eine Käptn Kukka von Rabaukowitsch aus einem leichten Leinenstoff von Namijda vom letzten Jahr. Das Kind ist DIY. Und gut gelungen. Nur, falls ihr euch wundert.


Hasenwilde Grüße
Johanna

Freitag, 18. September 2020

Gestrickfluenced

Ihr Lieben,

da bin ich schon wieder! Heute Vormittag habe ich den Kleinsten in einem ganz besonderen Teil fotografiert - und weil mir die Bilder so gut gefallen, hab ich mir gedacht, ich zeig sie euch direkt!



Dieses Mal ist es nichts (oder zumindest nicht nur) Genähtes, sondern ein Strickstück. Meine erste Strickjacke. Eigentlich bin ich kein Stricker. Ich bin ja eher Modell Ungeduld, und Dinge, die so laaaaaange dauern, sind nicht so wirklich meins. Deswegen mag ich das Nähen so gern - wenn man dran bleibt, hat man am Ende des Abends ein Ergebnis. Und fertig.


Jetzt folge ich aber schon länger der lieben Melissa von Missichen und die hat ja quasi auf jedem Insta-Foto ihr Strickzeug in der Hand. Und was die strickt! Leute, ernsthaft! Wunderschönste Mädelsjacken und -pullis, mit Rüschen und Knöpfen und Krägelchen und was weiß ich. Und irgendwann wollte ich das auch. Also, die schönen Jacken. Geinfluenced, quasi. Gestrickfluenced. Und da blieb mir ja nichts anderes übrig, als auf die Nadeln umzusteigen.


Ich dachte mir nämlich, solange der Kleinste noch nicht so riesig ist, muss so eine Jacke doch zu schaffen sein. Und habe mich im Frühjahr nach einem passenden Schnittmuster umgeschaut. Nur rechte Maschen bitte, ich als ziemlicher Strick-Neuling kann neben den Zu- und Abnahmen, Knopflöchern und all so einem Zeug definitiv nicht auch noch auf ein Muster achten. :D Mit Kapuze, damit die Jacke nicht so nach Trachtenlook aussieht. (Das gefällt mir auch total gut, aber so eine will ich extra. Dann mit ein bisschen Erfahrung und einem tollen Muster.)


Ja, und dann habe ich losgelegt. Irgendwann im späten Frühling, damit der Bub die Jacke den Sommer über tragen kann. Das habe ich definitiv nicht geschafft - man glaubt es nicht, aber auch dieser kleine Fratz braucht schon Unmengen feiner Merinowolle und noch viel mehr Unmengen an Strickstunden. Abends auf dem Sofa, nachmittags in der Sonne vor dem Sandkasten, im Auto, im Urlaub, überall waren meine Nadeln mit dabei.


Also, überall nicht. Sonst wäre ich bestimmt eher fertig geworden. ;) Es gab schon auch Motivationslöcher. Trotzdem. Die Jacke ist fertig, der Bub sieht so süß darin aus und ich bin zugegebenermaßen ein bisschen dem Strickfieber verfallen. Weil es nämlich einen großen Vorteil gegenüber meiner Nähmaschine hat: Es ist easy zu transportieren und kann überall mit hin. Raus, weg, wohin auch immer. Nicht als Nähersatz - das wäre ja noch schöner - aber als Zusatz und Ausgleich. Für Zeiten, in denen ich nicht an die Nähmaschine will oder kann, die Hände aber trotzdem gern beschäftigt sein wollen.


Deswegen habe ich mir direkt das zweite Strickmuster rausgesucht - einen Raglanpulli. Mit Streifen. Ich steige mustertechnisch also auf. Sollte er jemals fertigwerden, zeige ich ihn euch bestimmt!
Unter der Jacke trägt der Bub eine Checkerhose von Klimperklein aus Jersey - von denen habe ich immer welche auf Lager, und weil sie ganz unspektakulär genäht sind, schaffen sie es nicht immer auf ein Foto. Diese hier mögen wir aber, trotz der hellen Farbe, besonders gern. Den Stoff gab's mal bei Alles-fuer-Selbermacher in einer unbunt-Serie.


Jedenfalls bin ich ziemlich stolz auf mein Erstlingswerk und die Jacke steht und passt dem Träger perfekt und hat noch gut Spielraum zum Wachsen. Falls jemanden das Schnittmuster interessiert, sagt mir einfach nochmal Bescheid, dann such ich das raus! Damit verabschiede ich mich direkt ins Wochenende und wünsche euch viel Sonne und stressfreie Tage!


Hasenwilde Grüße
Johanna

Mittwoch, 16. September 2020

Herbst-Update

Ihr Lieben,

das Sommerloch ist überwunden, weiter geht es hier mit neuer Motivation. Ich weiß schon, das sage ich dauernd, und dann dauert es wieder 6 Wochen, bis ihr was von mir lest. Aber was soll ich sagen? Das Bloggen braucht einfach seine Zeit, und manchmal stecke ich die lieber in die Nähmaschine. Oder sonstige Dinge. Was zu einem gewissen Rückstau an hübschen Fotos (und leider auch einem Rückstau an unfotografierten Mama-Kleidern) geführt hat. Machen wir uns mal dran, ne?



Also. Der Schulalltag ist zurück. Zumindest einigermaßen. Das hat Vor- und Nachteile. 

Dickster aller dicken Nachteile: Das frühe Aufstehen. Nicht mal der Kleinste in der Familie schlägt zur Ferienzeit seine Äuglein vor halb neun auf. Klar, dafür stehen die Kids auch einfach etwas länger abends auf der Matte - aber damit kann ich gut leben. Solange sie sich unauffällig verhalten. Das wissen sie. :D :D Jedenfalls haben mein Biorhythmus und der morgendliche Wecker irgendwie keinen direkten Draht zueinander, und auch die Ladies muss man mehrmals wecken und irgendwann mit schlimmsten Konsequenzen bedrohen, bevor sie sich aus ihrer Schlafstatt erheben. :D :D Ich weiß auch nicht, woher sie das haben. 😇


Ich habe euch, glaube ich, schon ein paar Mal erzählt, dass ich niemand bin, der das Ferienende herbeisehnt. Ich komme gut mit mir selbst klar, und auch meine Mädels kommen da nach mir - die beschäftigen sich recht harmonisch miteinander oder eben einfach mit einem Buch, einem Hörbuch, mit Bastelmaterial oder was ihnen sonst noch so einfällt. Von uns aus könnten die Ferien immer doppelt so lang dauern. Ich könnte auch nicht sagen, dass es da keinen Lernzuwachs gibt. Die beiden haben haufenweise Bücher gelesen, Geschichten erfunden, die Große hat der Mittleren die Schreibschrift gezeigt und mit ihr in mühevoller Kleinstarbeit ein Schreibschriftplakat gestaltet und sie haben - wie schon ihr ganzes Leben lang - mir Löcher in den Bauch gefragt. Über dies und das, Sternbilder, Wiesentiere, Politisches, über Corona und allgemein Infektionskrankheiten, über Soziales und was sie eben sonst so beschäftigt hat. Und ich bin Rede und Antwort gestanden, soweit ich helfen konnte, und habe mit ihnen das Internetz befragt, wenn dem nicht so war.


Wir haben also den Schulstart nicht herbeigewartet, aber jetzt, wo er da ist, ist es auch nicht schlecht. Das frühe Aufstehen garantiert definitiv einen produktiveren Vormittag, der Kleine hat exklusive Mamazeit, das Chaos, das ich vormittags beseitige, wächst nicht parallel dazu in unermessliche Höhen und die Kinder fallen abends wirklich müde in die Federn. Trotzdem haben wir die Wochen schon gezählt, bis die Herbstferien kommen... ;)


Der Beinbruch der Großen ist inzwischen wieder gut verwachsen, alle Schrauben sind entfernt (bis auf eine kleine Beilagscheibe, die leider nicht mehr vom Knochen zu trennen war und deshalb als ewiges Andenken darin verblieben ist) und das Kind läuft wieder krückenfrei. Sie humpelt immer noch ein bisschen, weil sie sich die Schonhaltung wirklich sehr konsequent angewöhnt hat, aber ansonsten sitzt alles bombenfest. Ab morgen geht's zur Krankengymnastik um die Gelenkkapsel, die durch die Narben etwas starrer geworden ist, wieder gut elastisch zu kriegen. Und dann traut sich die Maus hoffentlich auch bald wieder auf's Fahrrad. Die Familienradtouren gehen mir nämlich inzwischen richtig ab.


Mit großen Schritten geht es auch endlich auf die Kommunionsfeier zu, die im April ja nicht stattfinden konnte. Die Planungen laufen auf Hochtouren und das Kind hat ein arbeitsreiches Wochenende mit Beichtaktion, Kirchenführung und diversen Gottesdiensten vor sich. Und wenn das Kind ein arbeitsreiches Wochenende hat, betrifft das die Mama meistens parallel mit. Ärgerlich, das. Aber wir freuen uns auf die Kommunion und ich drücke wirklich die Daumen, dass dieses Mal alles klappt. Ich muss euch hinterher unbedingt erzählen, was sie bekommen hat. Sie wird ausflippen, da bin ich sicher. :D :D


Jetzt muss ich euch direkt noch was zu den süßen Fotos und dem geliebten Outfit vom Bub erzählen. Der Body ist nämlich aus einem von mir sehr neuerdings entdeckten Stoff - Wolle-Seide. Unglaublich, das Zeug. Fühlt sich an wie ein Schmetterlingsflügel auf der Haut und reinigt sich quasi von selber. Größere Flecken bürste ich aus oder gehe mal mit ein bisschen Wasser drüber, ansonsten muss das Teil einfach nur gut durchlüften und es ist (und riecht) wie neu. Beim Vernähen muss man ein bisschen vorsichtig sein, dass man keine Löcher zieht, das werden nämlich Laufmaschen (für euch ausprobiert und geflickt... ;)) Und der Preis ist nicht ohne. Die Qualität aber auch nicht. :D Die nächsten beiden liegen jedenfalls schon unter der Nähmaschine. Als Schnittmuster habe ich den Body mit amerikanischem Ausschnitt aus dem Klimperklein-Buch genutzt und den wundervollen Regenbogenstoff habe ich bei Danisch pur bestellt.


Obendrüber gab's eine Liekedeler Latzhose von Rabaukowitsch. Hab ich vorher noch nie genäht. Dauert seine Zeit, ist aber jede Minute wert. Als Stoff hab ich ein aussortiertes Cordhemd von meinem Papa genutzt. Das ist butterweich, nicht zu warm, aber schön robust. Die Knie- und Poverstärkung sind aus einer alten Outdoorhose geschnitten und halten das Kind auch bei Schmuddelwetter schön trocken. Die Hose ist schon eine Weile fertig und ich liebe die. Dauernd am Kind. Wenn das Wetter dafür passt, zumindest. Die Mütze obendrüber ist eine Malia von Pom und Pino aus denselben Stoffen. Und wir haben sie verloren, erst letzte Woche. Ich bin echt traurig, die war so toll. Ich hoffe immer noch, dass sie an irgendeinem Eck unvermutet auftaucht.


So, das war für's Erste mal wieder - eine schnelle Zusammenfassung und ein paar wirklich stimmungsvolle Bilder - ich gebe mir Mühe, die Lücke bis zum nächsten Blog nicht ganz so üppig ausfallen zu lassen!

Hasenwilde Grüße
Johanna

Montag, 15. Juni 2020

Kein Hals-, aber ein Beinbruch

Hey ihr Lieben!

Jawohl, es gibt mich noch! Corona ist leider auch immer noch da! :D :D

Wo fange ich denn jetzt nach so langer Zeit wieder an??? Ich hab euch so viel zu erzählen. Ich war auch fleißig an der Nähmaschine, und es liegen noch einige Fotos und noch mehr unfotografierte Werke hier. Ob ich nicht motiviert war? Doch. Voll. Ich hab viele Stunden an der Nähmaschine verbracht und einiges abgearbeitet, was ich schon ewig mal machen wollte. Und ich hab immer noch einige das-will-ich-unbedingt-nähen-Werke vor mir. Solche, die ich schon ewig vor mir herschiebe, solche, die sich die Mädels wünschen und solche, die der Bub braucht. Langweilig wird mir so schnell nicht.

Also, was war los? Ich fange einfach direkt von hinten an. Mit dem letzten Erlebnis, das mir/uns die letzten zwei Wochen einige schlaflose Nächte und spannende Tage beschert hat. Ende vom Lied ist ein gebrochener Knochen, eine OP, und zwei Krücken für die nächsten Wochen. Wie es dazu kam? Passt auf:


Schuld war... das Trampolin. Und ein Ball. Ja, ich weiß, was ihr jetzt sagen wollt. Das haben die große Tochter und ich uns die letzten zwei Wochen von ungefähr jedem Arzt im Landkreis angehört: Bälle gehören nicht ins Trampolin. Understood. Wirklich. Wir haben das verinnerlicht. Es war aber weder unser Trampolin, noch unser Ball. Sondern einfach ein blöder Zufall. Das Tochterkind ist auf dem Ball aufgekommen und hat sich dabei das Knie verdreht. Soweit, so gut. Am Pfingstsamstag. Optimales Timing.


Nachdem das Kind erfolgreich nach Hause geschafft war, konnte sie am Abend nicht mehr auftreten und hatte starke Schmerzen im Knie. Ich hab sie also eingepackt und bin mir ihr in die nächste Notaufnahme. Da wurde das Knie geröntgt. Ergebnis: Kann man nicht sagen. Sieht komisch aus. Könnte ein Bruch sein. Weiß keiner. Muss man weiter untersuchen. Vielleicht operieren. Keine Ahnung. Wir legen das Bein mal in eine Gipsschiene. Vorerst. Krücken gibt's keine. Ihr kommt schon zurecht. Mit der Gipsschiene, mit der man nicht auftreten soll und dem neunjährigen Kind, das man jetzt auch nicht mal eben so um die Ecke hebt.


Wir haben also erstmal mit Erwachsenenkrücken experimentiert, die zum Glück noch auf dem Dachboden lagen. Das ging gerade so nicht besonders gut. Weil die Tochter zu klein ist dafür. Eine liebe Bekannte hat uns dann Kinderkrücken geschenkt, die sie noch von ihren Jungs übrig hatte. Ich sag euch Leute: Schmeißt sowas niemals weg. Irgendwer braucht es irgendwann. Die Tochter war heilfroh und ich auch.


Am nächsten Tag hat das Kind ausdauernd gejammert. Aber nicht wegen des Knies, das war gut ruhiggestellt und ganz in Ordnung. Sondern wegen der Ferse. Oder des Knöchels. Irgendwas da unten war schmerzhaft. Den Sonntag haben wir mit Schmerzmitteln überbrückt, am Pfingstmontag (immer noch Feiertag) hab ich sie dann wieder eingepackt - nächste Notaufnahme. Woanders. Wo vielleicht die Ärzte noch netter sind. Und jemand ein Ergebnis hat. Tja. Fehlanzeige. Die Gipsschiene kam ab, das Kind hat gejammert (weil das Knie nicht mehr gestützt war) und der Doktor hat einen kurzen Blick auf den Knöchel geworfen und dann die Gipsschiene schnell wieder angelegt. Die schmerzende Ferse hat er dabei offensichtlich nicht wirklich angeguckt. Sein Fazit: Da ist nichts. Da KANN nichts weh tun.


Da war das Kind anderer Meinung. Und nachdem sie die nächste Nacht heulend vor Schmerz durchgewacht hat, haben wir uns also in die dritte Stadt aufgemacht. Zu einem Kinderchirurgen. In der Hoffnung, endlich Antworten zu bekommen - und dass jemand herausfindet, warum das Kind Schmerzmittel wegen eines Körperteils braucht, der offensichtlich nicht verletzt ist. Herausgekommen ist eine riesige, bereits blau verfärbte Druckstelle an der schlecht gepolsterten Ferse. (Zitat Arzt: "Oh. Das sieht schlimm aus. Wegen sowas hab ich schon amputiert." Voll beruhigend, in dem Moment. :D). Jedenfalls kam die Schiene ab und ein Gips dran, der vor der Ferse endete. Und das Kind war von den Schmerzen befreit. Endlich.


Außerdem gab es einen Termin für's CT am nächsten Tag. Ergebnis: Jackpot. Ein sehr seltener Ausrissbruch am Unterschenkelknochen, an der Stelle, an der das Kreuzband festgemacht ist (Eminantia intercondylaris nennt sich das Knochenstück. Bricht man sich normalerweise nicht. Nur mein Kind.) Heimgekommen sind wir mit einem Termin für eine OP direkt am Montag, bei der das ausgerissene Teil mit zwei Schrauben wieder befestigt werden sollte.


Ich könnte noch zwei Romane schreiben. Über Stunden und Stunden und Stunden in Notaufnahmen, Wartezimmern, Behandlungszimmern. Über nette Schwestern und Pfleger, über Ärzte, die einen tollen Job gemacht haben. Aber auch über solche, die keinerlei Einfühlungsvermögen gezeigt haben. Über ein System, das so kompliziert und schwerfällig ist, dass der eine Chirurg die Röntgenbilder vom anderen Krankenhaus (die ich per CD abholen musste, weil der direkte Versand nicht möglich war) nicht lesen konnte, weil die Programme nicht übereingestimmt haben. Darüber, dass jeder die gleichen zehn Unterschriften von mir wollte. Und die Versichtertenkarte. Hundert Mal die Versichertenkarte. Über strenge Coronaauflagen. Darüber, dass die OP verschoben wurde, weil jemand vergessen hat, das Operationsbesteck zu sterilisieren. Aber auch über nette Betreuung, einen Handschuhfant und eine gut gelungene OP.


Bereits am nächsten Tag hat uns der Oberdoc schon wieder nach Hause entlassen, weil die Wunde wirklich gut aussah. Das Kind muss den Fuß die nächsten 5 Wochen noch entlasten und ist mit Krücken unterwegs. Für längere Ausflüge haben wir einen Rollstuhl verschrieben bekommen. Außerdem müssen die Schrauben wieder raus. Das ist lästig, aber das Schlimmste ist überstanden und inzwischen hüpft die Tochter mit ihren Krücken schon wieder recht gelenkig durch die Gegend. Baden gehen ist jetzt allerdings erstmal nicht. Schule klappt aber gut, hat sie heut schon getestet.


Ich habe das Gefühl, schön langsam haben wir die letzte Woche verdaut. Der Kleinste war verwirrt und grantig, die Große hatte Angst vor der OP und die Mittlere war eifersüchtig, weil wir nicht nur den geplanten Kurzurlaub abgesagt haben, sondern sich auch noch alles um die Große und den Kleinen gedreht hat. Es waren anstrengende Tage. Inzwischen habe ich den beiden Kleinen wieder intensiv Zeit widmen können und das Leben normalisiert sich. Soweit das im Moment möglich ist, jedenfalls. Kinder haben ist aufregend, wusstet ihr das?


Damit ihr beim Lesen auch ein bisschen was zum Gucken habt, gibt es mal wieder Bilder vom Babybub. Genäht habe ich den #High5Hoodie von rosarosa aus Sweat und eine passende #SSP. Das Musselintuch ist nach dem Freebook "Halstuchx2" entstanden. Rundum in rosarosa gekleidet, sozusagen. Und es steht ihm so gut. <3

Hasenwilde Grüße
Johanna

Dienstag, 24. März 2020

Arbeitsferien

Ihr Lieben!

Eigentlich wollte ich euch noch ein Update von mir schicken, aber das verschiebe ich aus gegebenem Anlass. Denn alles dreht sich um dasselbe Thema. Corona. Aber das bestimmt halt im Moment auch irgendwie.... naja.... eben alles! Was machen wir also den ganzen Tag? So ganz für uns?


Ich habe ja das große Privileg, dass die Schulschließungssache aufgrund meiner Elternzeit für uns betreuungstechnisch kein großes Problem war. Dass das nicht selbstverständlich ist, weiß ich, und ich fühle mit allen, die sich gerade gefühlt vierteilen müssen, um die Kinderbetreuung auf die Reihe zu kriegen. Als Lehrerin habe ich außerdem genug Material und Know-How, um meine Kinder vormittags ein bisschen bei den schulischen Aufgaben zu unterstützen. Trotzdem haben wir eine Weile gebraucht, bis wir uns eingegroovt haben. Die ersten Tage waren unruhig und gefühlt ewig lang. Erst nach und nach haben wir unser Tempo verlangsamt und einen funktionierenden Tagesablauf gefunden.


Und ich muss sagen, als Familie tut es uns gut. Ich habe den Tag halbwegs strukturiert, damit wir nicht vollkommen im Leeren hängen - und langsam stellt sich Ruhe ein. Die Kinder fahren herunter, ich merke das total. Sie beschäftigen sich wieder ausdauernd und konzentriert mit Dingen, an denen sie Spaß haben, weil eben nicht dauernd der nächste Termin und die nächste Aufgabe wartet. Es ist Zeit da. Daran muss man sich auch erst mal wieder gewöhnen, ne? Mein Mann ist nach wie vor in der Arbeit, tagsüber wuppe ich meine drei also im Alleingang - aber auch das ist nichts Neues.


Vormittags wird also gemütlich gefrühstückt, dann geht's schön langsam an die schulischen Aufgaben. Ich habe die Materialien mit ein paar Tiptois, Lerntheken und der ein oder anderen App aufgestockt, so dass sich die Damen eigentlich bis Mittag freiwillig damit beschäftigen. Die Große hatte diese Woche, abgesehen von den Deutsch- und Matheaufgaben, das Thema Werbung. Und diese Aufgaben haben die Mädels immer gemeinsam bearbeitet. Sie haben Joghurtbecher entworfen, einen Werbespot gedreht, ein Plakat mit Werbesprüchen beklebt und ein eigenes Werbeplakat für ein fliegendes Bett entwickelt. Daran hatten die beiden wirklich viel Freude und ich hoffe sehr, dass das Thema der nächsten Woche wieder ein bisschen kreativen Input für beide hergibt.


Wenn der Bub seinen Mittagschlaf hält, ist Ruhe im Haus angesagt. Ich wusle ein bisschen durch den Haushalt (Frühjahrsputz ist angesagt) oder habe auch Zeit für das ein oder andere Brettspiel mit den Mädels. Die beiden ziehen sich aber auch oft einfach in ihre Zimmer zurück und spielen dort, gemeinsam oder einzelnen, mit ihren Heeren von Schleich- und Playmobilpferden. Schön langsam (nach einer Woche kontinuierlichem Dranbleiben, habe ich das Gefühl, die vielen das-muss-ich-jetzt-endlich-mal-machen-Haushaltsaufgaben lichten sich. Ich habe ganz langsam auch wieder Lust, mich an die Nähmaschine zu setzen oder ein Strickprojekt anzufangen, weil ich nicht ständig einen Berg an abzuarbeitenden Aufgaben im Hinterkopf habe. Noch ist einiges zu tun, aber ich kann schon erahnen, wie genial sich das anfühlen wird, wenn endlich mal ein richtiger Rundumschlag durchs Haus geschafft ist. Allzu viel zusätzliche Zeit bleibt mir mit meinen Dreien am Tag nicht, aber da die Großen jetzt einfach auch mehr Zeit haben, bei der ein oder anderen Sache mitzuhelfen, passiert doch Stück für Stück was. Und wir haben ja Zeit. :)


Nachmittags geht's dann raus. Entweder schwingen wir uns auf die Fahrräder oder laufen zu Fuß ein Stück, sammeln Fichtenzapfen im Wald oder schneiden Stecken für einen Ostertürkranz. Ich bin momentan unglaublich dankbar, dass wir hier am Ende von nirgendwo wohnen und man in jede Richtung laufen oder fahren kann, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Und auch der große Garten hat gerade ja echt Vorteile.


Letzte Woche war uns das Wetter ja sehr gnädig, bei Regenwetter müssen wir einfach sehen, was wir machen. Heute hat mein Mann mit den Mädels einen Starenkobel gebaut, sie haben fleißig gesägt und gehammert und hatten echt Spaß dabei. Auch die Osterdeko steht noch ganz oben auf meiner Liste - wir wollen gern noch Fensterdeko basteln und natürlich ein paar Eier aufhängen.
Abends darf dann auch die ein oder andere Serie laufen und es gibt noch ein bisschen Fernsehzeit, bevor die Kinder in ihre Zimmer verschwinden und da noch ein bisschen lesen oder Hörspiel hören, bevor das Licht ausgeht.


Die seit gestern strengeren Ausgangsregeln machen für uns also nicht wirklich einen Unterschied. Die erste Woche haben wir ganz gut ohne Lagerkoller überstanden und alle sind noch recht guter Dinge. Wären da nicht die täglichen Nachrichten, die mir dann doch regelmäßig eine Falte auf die Stirn werfen.


Die Bilder sind noch vor der Coronakrise entstanden. Die liebe Sabrina von "Am liebsten Sorgenfrei", deren Aquarellzeichnungen (und unglaublichen Macarons) ich regelmäßig auf Insta bewundere, hat tatsächlich eine ihrer tollen Zeichnungen bei Alles-fuer-Selbermacher auf Stoff gebracht. Und ich bin mehr als verliebt. Das Panel mit dem Wal ist der absolute Hammer, aber auch die vier Kombistoffe machen echt was her - und sind für jede Altersstufe geeignet. Verschiedene Blautöne, ein bisschen maritim, schlicht aber mit satten, leuchtenden Farben. Gerade die Aquarellstreifen finde ich einzeln auch absolut fantastisch. Ich habe mich mega gefreut, dass ich ein ganzes Päckchen vernähen durfte!


Für den Kleinsten habe ich eine Issy von Feefee genäht. Kombiniert habe ich hier das Panel mit dem Kombistoff "Circles" - die Issy bietet sich mit ihrer Unterteilung einfach total gut für Stoffkombinationen an.


Die beiden Großen haben sich eine Kaatje von FinnLeys aus den Kombistoffen "Dark Stripes" und "Splash" gewünscht. Den Schnitt habe ich schon vor einer ganzen Weile probenähen dürfen, er ist aber leider noch nicht erschienen. Trotzdem hat mir Katrin erlaubt, das Schnittmuster zu verwenden - die Mädels sind nämlich absolut vernarrt in den Fledermaussschnitt und die Oberteile, die wir bereits haben, sind bereits hundertmal gewaschen und dauergetragen. Die Applikationen haben sich die beiden selber ausgesucht - der Wendepaillettenschmetterling hat sich noch in meiner Applikiste gefunden, die Frottee-Eule hat sich die Große bei Wunderpop ausgesucht.


Ich wünsche euch von Herzen gutes Durchhaltevermögen. Bleibt gesund - und bleibt zuhause! <3

Hasenwilde Grüße
Johanna